Und dann war es doch eine Leiche!

Ein netter Bekannter (Ralph) hatte den nachfolgend beschriebenen Motor einer Yamaha XS 400, 12E, und aus dem war, beim Ölwechsel, ein kleines Stück Metall herausgefallen. Das ist nicht gut. Da es aber nur ein Reservemotor ist, beschlossen wir, dass ich der Sache mal auf den Grund gehen sollte.

 

Gesagt, getan.

Das Typenschild ist wichtig für die Identifizierung ob es sich um einen 27 PS oder um einen 44 PS-Motor handelt.

Da ich noch keinen 12 E-Motor zerlegt habe, mache ich gerne viele Detailaufnahmen, das spart später beim Zusammenbau langes Nachdenken und macht Vieles einfacher.

 

Zündung

Kupplung

Ölpumpe

Schaltungsmimik

Das Bild ist nicht falsch herum!

Zum Öffnen des Rumpfmotors kann man den ganzen Motor einfach auf den Kopf stellen. Das ist einfach angenehmeres Arbeiten.

Also das ganze Getriebe sieht gut aus, keine abgebrochenen Zähne, minimale Gebrauchsspuren (ist ja auch kein Neuteil).

Und, das hat mich am Meisten erstaunt, keinerlei metallischer Schmodder! Ein Hauch Ölschlamm, aber auch das ist völlig normal.

Steuer- und Primärkette sind tadellos.

Vielleicht finde ich ja etwas unter dem Prallblech!

Nein ,auch da ist alles im grünen Bereich.

Dann aber habe ich Ansaugstutzen mit Filter, der Ölpumpe demontiert.

Und siehe da, da waren neben einem Metallstück (ganz rechts) auch kleinere Alubrocken drin!

Aber es blieb weiter unklar, woher sie kommen. Bislang war keinerlei Beschädigung zu finden. Alles i.O. und intakt.

Anders sah es dann bei den Lagerschalen der Kurbelwelle aus, die sind völlig hinüber und erklären auch die bekannten Klappergeräusche des Motors. Ein Satz neue Lagerschalen kostet 106 Euro!

Auch die beiden Nockenwellen sahen zunächst gut aus, bis zu dem Moment wo ich die Klemmböcke entfernt habe.

Beide Nockenwellen haben sich schon sauber in den Kopf eingearbeitet. Das bedeutet, 2 neue (oder gute gebrauchte) Nockenwellen plus einen neuen (oder guten gebrauchten) Zylinderkopf. An dieser Stelle war der Motor unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten tot!

Die Lagersitze der Nockenwellen.

Die Lagersitze im Zylinderkopf.

An dieser Stelle hat sich irgendwann ein anderes Teil ausgetobt (ich vermute eine gerissene Steuerkette). dazu würden auch die beiden gefundenen Stahlteile passen.

Genau wie hier.

Fazit:

 

Dieser Motor hatte irgendwann einen größeren Schaden der nur höchst laienhaft behoben wurde. Die dabei produzierten Metallspäne wurden im Motor belassen.

 

In der Folge wurde der Motor mit erheblich zu wenig Öl gefahren, was den starken Verschleiß an den KW-Lagerschalen, als auch an den NW und dem Zylinderkopf erklären würde. Nebenbei bemerkt, auch die Lagerschalen der Ausgleichwelle sind hinüber.

 

Um diesen Motor wiederzubeleben müssten folgende Geldbeträge den Besitzer wechseln:

- Lagerschalen KW, 106 Euro

- 2 gebrauchte NW, ca. 100 Euro

- ein gebrauchter Zylinderkopf, mindestens 100 Euro

- Motordichtsatz, ca. 65 Euro

- Ölfilter, 8 Euro

- Motoröl, ca. 20 Euro

- Lagerschalen Ausgleichwelle, ca. 30 Euro

 

Das sind jetzt schon fast 430 Euro und ggf. kommen noch Kosten für das Bearbeiten der KW (mindestens polieren der Lager) hinzu.

 

Das macht alles keinen Sinn. Über Arbeitslohn, Schmerzensgeld etc. rede ich hier gar nicht. Es war spannend und ein Freundschaftsdienst! An dieser Stelle endet die Geschichte.

Ende

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