Also, was im Bild oben noch sehr gut aussah, sah ein Stockwerk tiefer dann gar nicht mehr so toll aus. Dieser Motor ist seit Lichtjahren nicht mehr gelaufen (und das war wohl auch gut so), er hat meterhohe Ölkohle auf allen Kolben, die Kolbenringe sind in den Kolben durch diesen Schmier regelrecht verklemmt, die Ventile teilweise unbeweglich! Was mag da alles passiert sein? Wer hat diesem Motor das angetan? Also, das wird keine schnelle Nummer, hier ist richtig Arbeit angesagt. So wie ich es im Moment beurteilen kann, ist aber nichts kaputt! Das wäre ja schon mal ganz nett.

Gut, am Arbeitsplatz soll es mal nicht liegen.

Runter mit dem Kopf.

Raus mit den Kolben.

Das sieht dann schon wieder ganz ordentlich aus.

So sehen 34 Jahre alte Motoren nun mal von unten aus.

Ein bisschen Dreck am Ölsieb der Ölpumpe (Reste von Dichtungsmaterial) keine Metallspäne! Die Ritzel der Schaltwelle sind alle in einem guten Zustand. Null Pitting!

Der übliche Schmodder in der Ölwanne, auch hier nichts Furchterregendes.

Die Arbeitsfläche füllt sich.

Fazit nach 7 Stunden Arbeit am Motor: Die beiden Nockenwellen sind erstklassig, alle Gleitlagersitze sind intakt, die Ventile müssen alle gereinigt, poliert danach neu eingeschliffen werden. Die Brennräume müssen gereinigt werden, dto alle Kolben. Die Kolbenringe müssen erneuert werden. Die Laufbüchsen sind in einem sehr guten Zustand. Alle anderen demontierten Teile sind in einem guten bis sehr guten, gebrauchten Zustand und lassen nicht darauf schließen, dass sie schon 34 Jahre alt sind. Aber es wird trotzdem viel Arbeit bis dieser Motor wieder ordentlich läuft.

Heute ging dann die Aktion: "Ich zerlege einen XS 750 Motor" weiter. Als nächstes kam die Ölpumpe raus.

Danach konnten die Gehäusehälften getrennt werden.

Alt (Bj. 1979) und neu (Bj. 1978) brav nebeneinander. Auf den schnellen Blick sehen sie gleich aus, die Unterschiede sieht man erst auf den zweiten Blick.

Die Aufnahmen für die Lagerschalen der KW (Bj. 79 ) und zusätzliche Schwallbleche. Die überarbeitete Ölführung sehen recht gebastelt aus, das ist nicht der bekannte, hohe Yamaha-Standard. Je länger ich darüber nachdenke komme ich immer wieder zu dem Ergebnis, das ist nicht original, da hat einer dran rumgemurkst. Deutlich wird das auch durch die sehr laienhaft ausgeführten Erweiterungen der Nuten und die viel zu großen Bohrungen, die im Übrigen auch nicht bis nach unten durchgehen. Ich sage mal so, Fehlversuch, setzen, sechs!

Hier mal beide Ölführungen im direkten Vergleich! Die Aufnahmen für die Lagerschalen der KW (Bj. 78) auf dem rechten Bildteil, das sieht doch mal ordentlich aus. In der Übersicht der Modelländerungen von Yamaha ist nur von 2 mm größeren Bohrungen im 79-er Motor die Rede, nicht aber von dem anderen Firlefanz!

Die Kurbelwelle ist ein echter Klotz. Die Gleitlager sind alle topp in Ordnung!

Und hier mal alle Gehäusehälften auf einem Haufen.

An der Welle zum Winkelgetriebe (die kleine Welle, im Bild oben) lauert der nächste kleine Unterschied. Beim 79-er Gehäuse wird er auf der linken Seite durch zwei Sicherungsringe fixiert (siehe Bild), im 78-er Gehäuse gibt es nur einen. Gott sei Dank ist der 79-er Motor abwärts kompatibel. Es gibt nur den Hinweis, dass man kein Lager mit 1 Nute in einem Gehäuse mit zwei Nuten verbauen soll. Umgekehrt gilt das nicht und ist möglich. Muss man nicht verstehen.

Ich dachte ja zu erst, die Ölwanne wäre auch schwarz lackiert und einfach nur dreckig. Welch ein Erstaunen, als sie dann auf einmal silbrig glänzte!*))

Sauber mit gereinigten Dichtflächen, einbaufertig. Den Anschluss für ein Ölthermometer schmeiße ich noch raus, den brauche ich nicht.

Auch der Ventildeckel ist nun von der Patina weitgehendst befreit.

Die Dichtflächen sind intakt und sauber.

Das Getriebe ist nun auch wieder zusammen. Es ist in einem sehr guten Zustand. Null Gebrauchsspuren, null Pitting oder gar Flankenausbrüche. Das macht Spaß!

Und noch eine Modelländerung von `78 nach `79. Weil die Primärkette von unten an das Gewinde der Öleinfüllschraube schlägt (linker Bildteil) und dort erhebliche Geräusche und Spuren verursacht, wurde es im 79-er Motor teilweise entfernt (rechter Bildteil). So einfach ist das. Das ändere ich auch noch!

Heute habe ich mal einige der 79-er Modifikationen an meinem 78-er Motorgehäuse umgesetzt. Zuerst habe ich Platz für die Primärkette geschaffen, danach die Ölbohrungen für die KW-Lager von 5 auf 7 mm vergrößert. Die Prallbleche unter der KW konnte ich leider nicht umbauen, gut, es ging vorher ja auch ohne die Dinger.

Danach habe ich die Motordeckel von 34 Jahre alter Patina befreit! Das war nötig und hat sich echt gelohnt.

Das sieht doch wieder nett aus, nicht neu, aber sehr ordentlich.

Heute habe ich mir mal alle benötigten Motorsimmeringe besorgt. Gemacht habe ich sonst niXS!

In den nächsten Tagen geht es dann weiter.

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